Kastration  

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Um Inzucht oder ungewollte Würfe zu vermeiden ist es empfehlenswert, Rüden, mit denen nicht gezüchtet werden soll zu kastrieren. Erfahrungen anderer Ländern (z.B. Namibia) haben gezeigt, das durch eine Kastration keine Beeinträchtigung im Schutzverhalten der Hunde entsteht.

Im Herdenschutzzentrum Jeizinen haben wir am 6.Mai 2005 fünf Maremmano Abruzzesen im Alter von acht Monaten vom Tierarzt kastrieren lassen:

 

 

 

 

Nach der Operation sollte die Wunde täglich kontrolliert und mit Jod behandelt werden bis nach circa 10 Tagen die Fäden gezogen werden können. Starkes lecken sollte unterbunden werden, da die Naht aufgehen kann. Bester Schutz ist ein Kragen. Diese Hunde müssen dann allerdings einzeln gehalten werden, da sie sich sonst gegenseitig "an den Kragen gehen".

 

 

Kastration : PRO und KONTRA

Pro

Kontra

  • Keine unerwünschten Würfe

  • Gezielte/ kontrollierte Zucht

  • Keine Mehrarbeit für Schutzhundehalter durch Aufzucht, Formation und Platzierung von Junghunden.

  • Die Schutzfunktion des Hundes wird nach heutigen Erkenntnissen nicht beeinträchtigt: „der Instinkt zur Reproduktion scheint den Schutzinstinkt nicht zu beeinflussen.“ (Lit.: Studie in Amerika: Green and Woodruff; 1990, revidiert 1999) und Erfahrungen in Namibia: L. Marker; 2005).

  • Kastrierte Rüden verlassen die Herde nicht wenn läufige Hündinnen in der Nähe sind.

  • Hündinnen können ununterbrochen im Einsatz sein, müssen nicht weggesperrt werden (Läufigkeit) oder während Trächtigkeit, Geburt und Laktation geschont werden.

  • Weniger geschlechtsspezifische Span-nungen im Rudel

  • Kastration erfordert eine teure Operation:  

         w =>  450-650 SFr

         m =>  200-400 SFr

  • Druck auf eine frühe Entscheidung Punkto Zucht-Eignung eines Hundes. Schutzhunde brauchen ca. 2 Jahre um in ihrem Verhalten und ihrer Schutzfunktion voll auszureifen (Lit.: Green and Woodruff: „die Reife von Herdenschutzhunden wurde mit knapp 2 bis 2,5 Jahren beobachtet. Obwohl einige Junghunde schon früh ein viel versprechendes Verhalten zeigen, können sich manche Eigenschaften erst im Verlauf des Erwachsenwerdens entwickeln“). Da für die Zuchtkriterien die Arbeitsleistung im Vordergrund stehen soll, könnte eine frühe Auswahl schwierig sein.

  • Schutzhunde könnten nach der Operation weniger aufmerksam, weniger selbstbewusst sein und ein träges Verhalten zeigen, was allerdings nicht belegt ist.

 

Zeitpunkt der Kastration

  • Green and Woodruff empfehlen, die Hündinnen mit ca. 6 Monaten, d.h. vor der ersten Läufigkeit, und die Rüden mit 9 Monaten zu kastrieren.

  • Im Herdenschutz in Namibia werden die als Schutzhunde platzierten Anatolian Shepherds seit 1996 mit ca. 6 Monaten kastriert, ohne dass Auswirkungen auf  die Schutzqualitäten der Hunde beobachtet werden konnten. Ausnahme: wenn der Hund später für das Zuchtprogramm verwendet werden soll, wird zwischen dem Schutzhundehalter und der Projektleitung eine entsprechende Vereinbarung getroffen (L.Marker; 2005).

  • Aus medizinischen Gründen ist die Operation bei Hündinnen einfacher wenn der Eingriff vor der 1. Läufigkeit ausgeführt wird, da dann die Gebärmutter noch klein ist und das Tier keinen abrupten Abfall der Geschlechtshormone erlebt (Info Tierarzt).

  • Eingriff der Kastration ist bei Rüden gravierender- nicht kastrierte Rüden zeigen tendenziell mehr Muskelaufbau, Aggressivität. Deshalb könnte bei Schutz- Arbeitshunden eine Kastration der Rüden nach der Pubertät (1-1.5 jährig) besser sein (Info Tierarzt).